«Er mochte vielleicht nur ein kleines Restaurant betreiben, und seine Speisekarte bestand aus relativ schlichten Klassikern», heißt es ziemlich zu Beginn von Tom Hillenbrands erstem Roman Teufelsfrucht über den begabten Luxemburger Koch Xavier Kieffer. «Aber wenn es etwas gab, worauf er stolz war, dann war es die Auswahl seiner Zutaten.» Und nur wenige Seiten später heißt es von dem im Krimikosmos noch ahnungslosen «Ermittler»: «Wie jeder Profikoch war Kieffer äußerst eigen, was seine mise en place anging. Es ist dein Werkzeugkasten, es ist das A und O, hatte ihn Boudier – sein Lehrmeister – einmal vor versammelter Mannschaft heruntergeputzt, als Kieffers Posten nicht in Ordnung gewesen war. Wenn er durcheinander ist, kochst du durcheinander. Boudier hatte natürlich recht gehabt; die mise en place war die Voraussetzung für fast alles andere.»
Hat man einmal einen «Fall» des Luxemburger Kochs Xavier Kieffer gelesen, dann wird einem viel Wesentliches über seinen Schöpfer Tom Hillenbrand wie auch über unsere Zeit einsichtig: auf die entsprechenden Zutaten und die mise en place bei ihrer Zubereitung kommt es an, wenn sie ihre zugedachte produktive Wirksamkeit entfalten sollen. «Sachen aufsaugen und kreativ verknüpfen hat mir immer am meisten Spaß gemacht», sagt Tom Hillenbrand in unserem Gespräch mit ihm. Wir danken ihm und den vielen anderen «Köchen» unserer Kultur, wie dem Bildhauer Erwin Wortelkamp im Hasselbacher Tal, dass sie sich so viel Zeit und Energie nehmen zu unserer notwendigen geistigen Ernährung und zu unserem ganz persönlichen Genuss.
Von Herzen, Ihr Jean-Claude Lin