Zum dritten Mal veranstaltet WHAT MOVES YOU in Berlin ein internationales Eurythmie-Sommercamp – über 70 Jugendliche aus 18 Nationen proben und performen Franz Schuberts Sinfonie Nr. 9 / Die Große sowie ein Auftragswerk des Komponisten Roland Bittmann.
Für die meisten Schülerinnen und Schüler der mittlerweile rund eintausend Waldorfschulen weltweit steht mindestens einmal wöchentlich Eurythmie auf dem Stundenplan. Als «ein geistiges Bewegungsspiel» bezeichnete Rudolf Steiner die Eurythmie bei einer Ansprache im Jahr 1924. Der Eurythmieunterricht solle eine Ergänzung zum Turnunterricht bieten und neben der rein körperlichen Bewegung auch die geistig-seelische Komponente einbeziehen.
Auch heute noch trägt die Eurythmie diesen Teil zur Gesamtkomposition des Lehrplans der Waldorfpädagogik bei und ist wichtiger denn je. Die Folgen einseitig kognitiver oder stark am Wettbewerb ausgerichteter Lern- und Arbeitsformen sind ja inzwischen bekannt. Jenseits des Schulgeländes begegnet man heute der Eurythmie jedoch immer seltener – freie Ensembles haben es schwer und finden kaum Orte, ihre Kunst zu zeigen.
Mit dem Wunsch, sich in der freien Zeit einmal selbst
intensiv einer eurythmischen Produktion im großen Stil zu widmen, und dabei mehr über das Potenzial dieser Bewegungskunst zu erfahren, reisen nun seit 2012 alle zwei Jahre Jugendliche aus vielen Ländern nach Berlin, denn hier findet das Projekt WHAT MOVES YOU statt, bei dem die pure Freude an der Eurythmie im Mittelpunkt steht. Vier Wochen dauern die gemeinsamen Proben – täglich bis zu fünf Stunden.
Hier wird also intensiv Eurythmie gemacht – aber nicht nur das! Jeder Morgen beginnt in der großen Runde der ganzen Gemeinschaft. Hier trifft man sich in der «Morning Power», um zusammen zu singen, zu tanzen und sich auf den Tag einzustimmen. Die anschließenden Eurythmie-Workshops finden über den Tag verteilt in einzelnen Blöcken und Gruppen statt – jede mit verschiedenen, individuellen Aufgaben und Inhalten, geleitet von Dozenten, die neben ihrer Erfahrung auch ganz unterschiedliche Stile und Herangehensweisen mitbringen. So findet jeder das, was er sucht und braucht. In der großen Mittagspause und am Abend gibt es zahlreiche Möglichkeiten der Entspannung – vom Stadtbummel bis zum nahen Badesee, vom Chorsingen über Malen und Plastizieren bis hin zu anregenden Diskussionen über Anthroposophie und drängende Zeitfragen. Überall stehen Betreuer und Gastdozenten zur Verfügung, um ein facettenreiches Erlebnis mitzugestalten.
Am Ende steht ein bühnenreifes Programm, welches diesmal neben Franz Schuberts «großer Sinfonie» auch ein Auftragswerk des Berliner Komponisten Roland Bittmann umfasst. Und mit dem Auftritt in einem der großen Opernhäuser von Berlin, der Komischen Oper, ist sogar ein bisschen Glamour garantiert – eben Magic Moments, wie der Titel des Abends verspricht.