Die beiden hellsten Planeten, Venus und Jupiter, steigen im Juli gemeinsam am Morgenhimmel empor. Jupiter ist der höhere, siehe Abbildung (nach Sterrengids, De Koepel, Utrecht). Er leuchtet am Ende der Nacht auffällig (ONO). Wenn Sie kurz vor Sonnenaufgang schauen, suchen Sie ihn in der Morgenröte rechts oberhalb von Venus, die viel heller ist.
Ihr Winkelabstand bleibt während zweier Wochen (die letzte im Juni und die erste im Juli) fast derselbe. Wie anders war das im März und im April: Nachdem Jupiter an Venus vorbeigezogen war, nahm ihr Abstand rasch zu. Jupiter stand immer tiefer, er eilte zur Sonne hin, während Venus noch fast zwei Monate lang hoch am Abendhimmel leuchtete.
Ihr diesjähriges Zusammenspiel sagt viel über ihren unterschiedlichen Charakter aus. Jupiter hat in der Nähe der Venus immer den gleichen Gang. Jeden Tag geht er etwa drei Minuten früher auf und unter. Es ist die Venus, die Dauer und Lichtintensität des Treffens bestimmt. Meistens zieht sie in die entgegengesetzte Richtung wie Jupiter, und sie schießen aneinander vorbei wie im März. Nur wenn Venus in einer sehr hellen und dynamischen Phase ist, wie jetzt, können Venus und Jupiter längere Zeit den gleichen Weg gehen. Sie können zweimal aneinander vorbeiziehen oder, wie dieses Mal, einander auf Abstand folgen.
Venus kann sich nicht so weit von der Sonne entfernen wie Jupiter. Innerhalb ihres beschränkten Raumes ist sie jedoch außerordentlich variationsfähig. Als sie am 6. Juni vor der Sonne stand, entfernte sie sich am schnellsten von ihr (siehe a tempo Juni).
Am nächsten Tag hatte sich ihr Abstand zu Jupiter um den zweifachen Durchmesser des Vollmondes verringert! Ihr Aufstieg am Morgenhimmel begann viel schneller als der Jupiters.
Bis zum 15. August wird sie sich jedoch immer langsamer von der Sonne entfernen. Bis zum 1. Juli rückt sie näher an Jupiter heran, ohne ihn zu erreichen. Es bleibt eine Entfernung von fast zehn Vollmond-Durchmessern. Ab dem zweiten Juli nimmt ihr Winkelabstand allmählich schneller zu. Mitte Juli ist es deutlich zu sehen: Venus kann nicht länger mit dem Tempo von Jupiter Schritt halten, sie muss ihn ziehen lassen.
Am 15. Juli können die Frühaufsteher beobachten, dass der Mond gut zwei Minuten braucht, um Jupiter zu bedecken (Beginn in München um 3.34 Uhr an, in Hamburg um 3.50 Uhr) und ihn wieder freizugeben (in Kassel von 4.18 bis 4.20 Uhr, weiter südlich oder östlich mehrere Minuten früher). Dank Venus kann der hellste Stern des Stiers, der orangefarbene Aldebaran, leicht gefunden werden. Von 7. bis 9. Juli zieht er unterhalb an Venus vorbei, anschließend entfernt er sich schnell. Jupiter und die Sterne der Stiers sind auf dem Weg, die ganze Nacht über zu leuchten, während Venus in Sonnennähe bleiben wird.