Seit ich freiberuflich schreibe, ist mein Schreibtisch ein Ort des kreativen Chaos geworden. Ich arbeite zwischen der Küche und dem Wohnzimmer, mitten im Trubel einer Familie mit Kindern. Mein Ablageplatz ist ein Teil der Couch, wichtige Unterlagen liegen auf einer Bank neben dem Schreibtisch. Kartons mit Materialien stapeln sich in einer Ecke beim Klavier. Manche würden in diesem Chaos versinken, ich durchblicke jeden Winkel und habe das Gefühl, es tut mir gut.
Alles, was ich an kreativen Dingen mache, rücke ich erst am Tag vor meiner Kamera und dann am Abend an meinem Schreibtisch in ein neues Licht. Mit dabei immer eine Tasse Tee und am liebsten noch selbst gemachte Leckereien. Es schreibt sich einfach am besten, wenn man den Geruch und Geschmack der Dinge, die man zu Papier bringt, gerade erlebt. Ich liebe nicht nur das Schreiben, auch das Fotografieren ist ein wichtiger Teil von mir. Ein weiterer ist der Austausch, und zwar der mit meinen Lesern und Kollegen. Den suche ich an jedem Tag, als wären sie mir ganz nahe. Und trotzdem habe ich die meisten von ihnen noch nie gesehen – ich weiß nichts weiter über sie als ihre Namen.
An meinem Schreibtisch entstehen Bilder und Worte zu neuem Leben. Vom Gebastelten, Gewerkelten, Gekochten, Gebackenen, Gefilzten und Gemalten, was wir daheim oder unterwegs tagsüber noch zusammen in unseren Händen hielten und uns daran erfreuten, wird in den Abendstunden etwas für die große Öffentlichkeit, denn ich schreibe unter anderem den Familien-Blog namens Zuckersüße Äpfel.
Ich bin eine Nachteule, schreibe immer dann, wenn meine Kinder schlafen. Tagsüber gehöre ich ihnen, bin ganz ihre Mama und für unser Leben als Familie da. Und trotzdem ist unser privates Leben ein Teil meines Berufes. Meine Kinder erleben eine Mutter, die für ihr Leben gerne kreativ ist und allerlei Köstlichkeiten zubereitet. Ein Haus, das viel Selbstgemachtes in sich birgt und in dem es immer wieder neue besondere Gerüche gibt. Sie erleben eine Mutter, die sie mitmachen lässt und sie ermutigt, alles Neue einmal auszuprobieren.
Dazu möchte ich auch hier im Magazin einladen, in dem ich nun jeden Monat eine Idee aus der «Familen-Kreativ-Werkstatt» vorstellen werde. Ganz besonders freue ich mich aber auf mein Buch Frühling, Sommer, Äpfel, Winter – Das kreativ-köstliche Jahreszeitenbuch, das in diesem Frühling erscheint.* Als der Verlag mich danach fragte, erfüllte sich für mich ein Herzenswunsch: Meine Ideen, meine Bilder und mein Geschriebenes als gesammeltes Werk – gebunden und nicht verstreut! Eine Sammlung der schönsten und leckersten Dinge zum Selbermachen für die ganze Familie im Rhythmus der Jahreszeiten Der Gedanke war so wundervoll, dass ich mich in jeder freien Minute an die Arbeit machte. Natürlich wurde das Buch zu einer Herausforderung und einem Balanceakt zwischen meinem Familienleben und meiner freiberuflichen Tätigkeit. Mein Schreibtisch wandelte sich, folgte mir nach Schweden und Dänemark und blieb mir wochenlang eng auf den Fersen. Der Wunsch, das Buch fertig zu stellen und die Vorfreude darauf, legt ungeahnte Kräfte frei. Als ich am heimischen Schreibtisch die entscheidende Taste drückte, die mein Manuskript an den Verlag schickte, war ich erfüllt von Glückseligkeit. Nun freue ich mich auf all die kreativen Momente, die ich mit Ihnen hier im Magazin und bald im Buch teilen kann!