Helden – sind das nicht Antiquitäten wie in alten Heldensagen, also fremd und fern? Oder noch schlimmer: missbraucht, rot oder braun?
Wir sind heute vielfach bedrängt, vieles stürzt auf uns ein von allen Seiten. Komme ich dagegen an, kann ich dem etwas entgegensetzen, finde ich die Kraft, mich nicht unterkriegen zu lassen? Bin ich nicht angewiesen auf Helden? Auf welche Helden? Nietzsche fordert von uns: «Wirf den Helden in dir nicht weg!» Wenn der Held in mir sein soll, muss er klein sein – habe ich ihn übersehen? Oder sogar belächelt – wie Goliath den David? Bei der russischen Matrjoschkapuppe kommt immer eine neue zum Vorschein und noch eine und … bis zuletzt die Kleinste erscheint, klein, aber massiv – unscheinbar, aber von innen erfüllt, stark, Zentrum aller Hüllen.
«Klein, aber fein!», sagt man und – fängt nicht alles Große klein an? Aus dem Zentrum, aus der Mitte, aus der Ruhe? Und das Drumherum – oft so lästig –, ist es nicht auch ein Schutz, Schutz für den «Helden in uns»?
Der kleine Held in uns ist die Kraft, sich nicht unterkriegen zu lassen, von nichts und von niemandem. Er ist die Kraft zur Zivilcourage.
«Wirf den Helden in dir nicht weg!» Denn er ist da, wenn auch sehr verborgen, leicht zu übersehen, wie die letzte, die kleinste Puppe.